Ab auf die Balearen - knapp 450 Seemeilen in einer Woche 

21.08.2022
Der aufmerksame Leser stellt fest: wir haben es schon wieder eilig. Wir freuen uns auf die Hochzeit von Anne und Alex in Österreich und haben dafür Flüge ab Menorca gebucht. Da wir durch den ungünstigen Wind eine gute Woche verloren haben UND jetzt auch nur ein kurzes Windfenster haben UND es kaum geschützte Ankerbuchten gibt UND die Marinas voll und überteuert sind, entschließen wir uns von Almerimar direkt nach Formentera zu segeln. Das wird etwa 50 Stunden dauern.
Entgegen der 3 Windmodelle, die wir angeschaut haben, die sowieso schon alle unterschiedliche Vorhersagen hatten, hat sich der Wind gedacht: ich mach einfach was ganz anderes- nämlich uns mit bis zu 30 Knoten entgegenpusten. Wir legen mittags ab und haben nach kurzer Zeit nur noch Gegenwind und die Welle von vorn, sodass Mahea immer wieder ins Wasser taucht. Das kracht. Unschön. Ehe wir das die ganze Nacht ertragen, entscheiden wir uns gegen Mitternacht für ein paar Stunden den Anker zu werfen. Wir finden ein relativ geschütztes Fleckchen, an dem es zumindest weniger rollt und hackt. Gegen 6 Uhr am Morgen lichten wir dann schon wieder den Anker. Der Wind hat jetzt komplett abgestellt und ein diffuser Schwell von allen Seiten schunkelt uns Richtung Balearen.

Auch in der nächsten Nacht geht das Geschaukel weiter. Als wir dann am nächsten Tag gegen 19 Uhr in der Ankerbucht vor Formentera ankommen, liegt ein riesiger Ankerplatz vor uns, an dem sich die Masse an Booten gut verteilt. Dazu herrlich klares, blaues Wasser. Da kann man auch mal den Badeschlüppi im Schrank lassen und sich blank zu Wasser lassen. Oh yeah!

An Land liegt ein wunderschönes, mediterranes Dörfchen, wie aus dem Bilderbuch. An dem kleinen Strand nebenan liegen die Leute allerdings wie die Sardinen in der Büchse, dicht an dicht. Dennoch eine sehenswerte Bucht und insgesamt ein Platz zum Wohlfühlen.

Am nächsten Morgen um 6 lichten wir schon wieder den Anker und machen uns auf nach Palma de Mallorca. Da der Regenradar viele örtliche Gewitter erwarten lässt, hangeln wir uns soweit es geht vor der Küste Ibizas entlang. Gegen 20 Uhr sind wir in der Marina. Entgegen den Erwartungen haben wir sogar einen Platz bekommen. Auch bei diesem kurzen Besuch überzeugt die Inselhauptstadt mal wieder mit ihrer Architektur, den Palmen gesäumten Straßen und dem mediterranen Charme. Nichtsdestotrotz müssen wir weiter. 

Und so brechen wir am nächsten Tag gegen 16 Uhr auf, Richtung Menorca. Nach einem wunderschönen Sonnenuntergang steht uns eine ruhige Nacht bevor. Na ja, nicht ganz. Gegen 3 Uhr bin ich an Deck, um Alex abzulösen. Allerdings hat sich beim Autopilot wieder eine Mutter gelockert (leider nicht das erste Mal nach Schlägen mit ordentlich Seegang), sodass die Kursausschläge doch etwas zu groß werden. Nach kurzer Lagebesprechung hole ich Mini aus der Achterkabine und lege sie im Salon auf das Sofa, welches seitlich gegen herauskullern gesichert ist. In ihrem gerechten Schlaf wird sie dadurch dankenswerter Weise nicht gestört. Dann übernehme ich das Steuer und Alex verschwindet unter den Matratzen, um den dort befindlichen Autopilot zu inspizieren und reparieren. Bis Alex' Cousin und Schweißer unseres Vertrauens ein komplett neu ausgedachtes für uns Teil gefertigt hat, können wir die bisherige Aufhängung immer nochmal reparieren bzw. festziehen. Das ganze dauert ca. eine Stunde.

stay tuned