Borkum: kann man machen - oder nich

04.05.2022
Deutschlands Nordwestlichster Punkt
Deutschlands Nordwestlichster Punkt

Gegen 10 Uhr fahren wir mit dem Bus nach Borkum downtown. Das kleine Städtchen ist geprägt von roten Backsteinhäusern in neuerem, friesischen Stil. Nichts Besonderes, gar etwas langweilig. Es gibt eine Fußgängerzone, in der sich die Souvenierläden aneinanderreihen und den gleichen Nippes anbieten, den es von Usedom bis hierher überall zu geben scheint. Von der Strandpromenade kann man im Watt die Robbenbänke sehen und das bute Treiben ihrer Bewohnen beobachten. Weiter nördlich kennzeichnet ein nüchterer grün-weisser Holzpfahl den Nord-westlichsten Punkt Deutschlands. Keine Reise Wert, zumal der 2 m breite Weg dahin definitiv zu schmal ist für die eiligen Fahrradfahrer, die walkenden Kurgäste und Fußgänger mit jeweiligem Gegenverkehr. Wir stocken noch unsere Lebensmittel auf und düsen dann wieder Richtung Hafen.

Dort angekommen, stellen wir fest, dass unser Schiff an der Pier nach hinter verholt (also gezogen) wurde. Dann kommen uns auch schon 2 aufgeregte Vereinsmeier des WSV Borkum entgegen, die uns in vorwurfsvoll «fragen» warum wir dort liegen, wo doch heute Baggerarbeiten stattfinden sollten. Wo die Info hergekommen sein sollten, wussten sie auch nicht, schliesslich hat der Hafenmeister Montag Ruhetag und auch sonst war kein Hinweisschild zu finden aber es geht ja um's Vereinshafenbecken...

Borkum - Delfzijl --- und zurück 🙄

Am nächsten Morgen legen wir um 9 Uhr ab, um mit einlaufendem Wasser die Ems runter zu fahren nach Delfzijl, wo wir schleusen und die Staande Mastroute beginnen wollen.

Die Staande Mastroute führt über die Kanäle quer durch die Niederlande. Die Brücken sind entweder hoch genug oder lassen sich öffnen, sodass man mit stehendem Mast fahren kann. Vor allem wenn man sich die Nordsee sparen will (so wie wir) ist dies eine super Sache um von Deutschland nach Frankreich auf dem Wasserweg zu kommen.

In Delfzijl angekommen wollen wir gleich in die Schleuse und melden uns per Funk beim Schleusenmeister. Er gibt uns das OK einzufahren, fragt noch nach unserem Ziel. Groningen. Staande Mastroute? Ja. Sorry, die kann dieses Jahr nicht befahren werden, da eine Brücke vor Groningen defekt sei und bei unserer Gesamthöhe inkl. Mast würden wir nicht weiterkommen.

Mist.

Vorab hatte uns der Stegnachbar noch berichtet es könnte Bauarbeiten geben, allerdings hatte unsere ausgiebige Recherche nichts ergeben.

Wir machen erstmal im Hafen von Delfzijl fest und sammeln uns. Uns bleibt nichts anderes übrig, als unsere Route über die Nordsee Richtung Ijsselmeer fortzusetzen. Bis zum nächsten gezeitensicheren Hafen rechnen wir ab Borkum mit ca. 12 Stunden. Alex macht sich auf den Weg Seekarten für die Nordsee zu besorgen. Und dann machen wir uns wieder auf den Weg nach Borkum und verbuchen dies als (unnützen) Emsausflug.